Die Tenniswelt ist am 10. März 2025 in Aufruhr, und eine Stimme erhebt sich lautstark aus dem Chor der Kommentatoren: Dmitry Tursunov, der ehemalige Trainer von Aryna Sabalenka, hat sich zu Novak Djokovics jüngster Leistung geäußert – oder besser gesagt, zu seinem jüngsten Absturz. Nach einer schockierenden Niederlage gegen den Niederländer Botic van de Zandschulp in der dritten Runde des Indian Wells Masters am 9. März spricht Tursunov Klartext über das, was er als „katastrophale“ Vorstellung des serbischen Superstars bezeichnet. Seine Worte, die am Morgen des 10. März in einem Interview mit der Sportzeitung „Tennis Welt“ veröffentlicht wurden, treffen einen Nerv, den jeder Tennis-Fan sofort versteht: Djokovic, der einst unbesiegbare Titan, scheint an einem Scheideweg zu stehen, und niemand kann die Augen vor den deutlichen Zeichen seines Niedergangs verschließen.

Das Match selbst war ein Schauspiel, das niemand erwartet hatte. Djokovic, der mit 24 Grand-Slam-Titeln als einer der größten Spieler aller Zeiten gilt, trat gegen van de Zandschulp an, einen soliden, aber keineswegs überragenden Gegner, der auf Platz 67 der Weltrangliste steht. Die Erwartungen waren hoch, dass Djokovic das Match dominieren würde, doch stattdessen bot er eine Vorstellung, die selbst seine treuesten Anhänger sprachlos zurückließ. Im ersten Satz kämpfte er mit ungewohnt vielen unerzwungenen Fehlern, und im zweiten Satz brach er komplett ein, als ein strittiger Linienentscheid seine Konzentration endgültig zerstörte. Er verlor mit 4:6, 5:7 – eine Niederlage, die nicht nur überraschend, sondern geradezu peinlich war für einen Spieler seines Kalibers. Tursunov, der das Spiel von der Tribüne aus verfolgte, hielt mit seiner Meinung nicht hinterm Berg.
„Was wir gestern gesehen haben, war nicht der Djokovic, den wir kennen“, sagte Tursunov in seinem Interview. „Seine Bewegungen waren träge, seine Entscheidungen unüberlegt, und seine mentale Stärke – das, wofür er berühmt ist – war einfach nicht da. Es war katastrophal, und jeder, der Tennis versteht, sieht das.“ Der ehemalige russische Profi, der Sabalenka zwischen 2018 und 2019 zu fünf WTA-Titeln führte, ist bekannt für seine direkte Art, und seine Analyse traf ins Schwarze. Er wies darauf hin, dass Djokovic in den letzten Monaten Anzeichen von Schwäche gezeigt habe, die nun in Indian Wells voll zum Vorschein kamen. „Er ist 37, und das Alter holt jeden ein, selbst einen Champion wie ihn. Aber es ist mehr als das – er wirkt abgelenkt, uninspiriert. Das ist nicht nur eine schlechte Woche, das ist ein Muster.“

Tursunovs Worte kommen zu einem Zeitpunkt, an dem Djokovic ohnehin unter Druck steht. Nach einem starken Start ins Jahr 2025 mit Siegen bei den Australian Open hatte er in den folgenden Turnieren Schwierigkeiten gezeigt, darunter eine überraschende Niederlage in Dubai im Februar. Doch der Verlust gegen van de Zandschulp war ein neuer Tiefpunkt. Das Match wurde von einem emotionalen Ausbruch Djokovics überschattet, als er seinen Schläger zertrümmerte und den Schiedsrichter anschrie – ein Verhalten, das ihm eine Verwarnung einbrachte und später zu einer Geldstrafe führte. Für Tursunov ist dies ein weiteres Symptom eines größeren Problems: „Er verliert die Kontrolle, und das sieht man selten bei ihm. Früher hätte er so ein Match umgedreht, jetzt lässt er sich von seinen Gefühlen überwältigen.“
Die Reaktionen auf Tursunovs Kommentar waren gemischt, aber seine Einschätzung fand breiten Widerhall. Fans auf X stimmten zu, dass Djokovic „nicht mehr derselbe“ sei, während andere ihn verteidigten und argumentierten, dass ein schlechter Tag keinen Rücktritt bedeute. Experten wie Boris Becker wiesen darauf hin, dass die Konkurrenz – angeführt von jungen Stars wie Carlos Alcaraz und Jannik Sinner – Djokovic zunehmend unter Druck setze. Doch Tursunov ging weiter: „Es ist nicht nur die Jugend, die ihn einholt. Er hat keine Antwort mehr auf Spieler wie van de Zandschulp, die einfach konsequent spielen und auf seine Fehler warten. Das ist das wahre Problem – er macht jetzt Fehler, die er früher nie gemacht hat.“
Für Djokovic selbst war die Niederlage ein Schlag ins Gesicht. In einer kurzen Pressekonferenz nach dem Match wirkte er niedergeschlagen, aber trotzig: „Ich bin nicht hier, um aufzugeben. Ich werde zurückkommen.“ Doch Tursunov sieht das anders: „Das ist die Sprache eines Kämpfers, aber die Realität auf dem Platz sagt etwas anderes. Er muss sich entscheiden, ob er noch die Energie hat, das umzukehren, oder ob es Zeit ist, einen Schritt zurückzutreten.“ Diese Aussage traf einen wunden Punkt, denn die Frage nach Djokovics Zukunft hängt wie ein Damoklesschwert über ihm. Mit 38 Jahren im Mai steht er an einem Wendepunkt, und Indian Wells könnte der Moment gewesen sein, der seine Schwächen endgültig offenlegte.
Die Tenniswelt beobachtet gespannt, wie Djokovic auf diesen Tiefschlag reagieren wird. Für Tursunov ist die Sache klar: „Jeder versteht, was hier passiert. Djokovic ist ein Gigant, aber selbst Giganten fallen irgendwann. Die Frage ist nur, wie lange er noch kämpfen will.“ Während van de Zandschulp seinen überraschenden Sieg feiert und sich auf die nächste Runde vorbereitet, bleibt Djokovic mit den Scherben seiner Leistung zurück – und mit den Worten eines Mannes, der ihn durchschaut hat. Tursunovs Einschätzung ist brutal, aber ehrlich, und sie wird die Diskussion über Djokovics Vermächtnis noch lange prägen.