Ein Satz von Novak Djokovic hat die Tenniswelt in Aufruhr versetzt und Spekulationen über die Zukunft des Sports und seines eigenen Vermächtnisses angefacht: Der serbische Superstar, der mit 24 Grand-Slam-Titeln als einer der erfolgreichsten Spieler aller Zeiten gilt, erklärte kürzlich in einem exklusiven Interview mit „Tennis365“, dass seine größte Bedrohung nicht mehr auf dem Platz sei. Diese Aussage, die am 2. März 2025 veröffentlicht wurde, kam für Fans und Experten gleichermaßen überraschend, da Djokovic in den letzten Jahren trotz seines Alters von 37 Jahren weiterhin die ATP-Tour dominierte. Was steckt hinter dieser schockierenden Behauptung, und warum glaubt einer der größten Champions des Tennis, dass seine wahre Herausforderung nun außerhalb der Linien liegt?
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Djokovic hat 2024 ein bemerkenswertes Jahr hinter sich. Mit dem Gewinn der Olympischen Goldmedaille in Paris und einem weiteren Titel bei den Australian Open Anfang 2025 schien er unaufhaltsam. Doch die physischen und mentalen Anforderungen des Spitzensports haben auch bei ihm Spuren hinterlassen. Im Interview sprach er offen über die Veränderungen, die er in den letzten Jahren beobachtet hat – nicht nur in seinem eigenen Spiel, sondern auch im Tennis insgesamt. „Die größte Bedrohung für mich ist nicht mehr ein anderer Spieler,“ sagte er mit einer Mischung aus Nachdenklichkeit und Entschlossenheit. „Es sind die Dinge, die ich nicht kontrollieren kann – die Politik im Sport, die Erwartungen der Öffentlichkeit, die Art und Weise, wie meine Karriere wahrgenommen wird.“
Ein zentraler Punkt seiner Aussage scheint auf seine Erfahrungen mit Kontroversen abzuzielen, die ihn seit Jahren begleiten. Besonders prägend war die Episode vor den Australian Open 2022, als Djokovic wegen seines ungeimpften Status aus Australien ausgewiesen wurde. Damals erklärte er, dass er sich „wie ein Gefangener“ gefühlt habe, und behauptete später, das Essen im Abschiebehotel habe ihn „vergiftet“. Diese Ereignisse, die er als „traumatisch“ bezeichnete, haben sein Verhältnis zur Außenwelt nachhaltig verändert. „Die Leute sehen mich nicht mehr nur als Tennisspieler,“ erklärte er. „Ich bin zu einem Symbol für etwas Größeres geworden – für manche ein Held, für andere ein Schurke. Das ist eine Bedrohung, die ich auf dem Platz nicht besiegen kann.“
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Doch es geht nicht nur um vergangene Skandale. Djokovic deutete an, dass die zunehmende Politisierung des Sports und die Macht von Institutionen wie der ATP und der ITIA seine größte Sorge seien. „Ich habe immer für Fairness gekämpft,“ sagte er, „aber manchmal fühlt es sich an, als ob die Regeln gegen dich arbeiten, nicht mit dir.“ Seine Kritik könnte auch auf die jüngsten Diskussionen über die Dopingkontroversen anderer Spieler wie Jannik Sinner abzielen, dessen dreimonatige Sperre Anfang 2025 die Tenniswelt spaltete. Djokovic hat sich wiederholt gegen die seiner Meinung nach inkonsequente Handhabung solcher Fälle ausgesprochen, was ihm sowohl Unterstützung als auch Kritik einbrachte.
Die Reaktionen auf seine Aussage waren sofort und vielfältig. Auf X schrieben Fans: „Djokovic hat recht – die wahre Bedrohung sind die Bürokraten und Medien, nicht Alcaraz oder Sinner,“ während andere spöttelten: „Er sucht nur eine Ausrede für seine Niederlagen gegen die jüngere Generation.“ Tatsächlich hat der Aufstieg von Spielern wie Carlos Alcaraz, der 2024 Wimbledon gewann, und Sinner, der die Australian Open 2025 knapp verpasste, die Hierarchie im Tennis herausgefordert. Doch Djokovic wies diese Interpretation zurück: „Ich respektiere diese jungen Spieler, aber sie sind nicht das, was mich nachts wach hält. Es ist das größere Bild – wie der Sport gelenkt wird, wie Geschichte geschrieben wird.“
Ein weiterer Aspekt seiner Aussage könnte persönlicher Natur sein. Djokovic sprach im Interview auch über seine Pläne nach der Karriere und die Herausforderungen, sein Vermächtnis zu schützen. „Ich habe alles gewonnen, was es zu gewinnen gibt,“ sagte er. „Aber jetzt geht es darum, was ich hinterlasse – nicht nur für meine Familie, sondern für den Sport.“ Seine Bemühungen, durch Projekte wie die Novak Djokovic Foundation Bildung und Gesundheit für Kinder zu fördern, zeigen, dass er bereits über das Spielfeld hinausdenkt. Doch er scheint besorgt, dass externe Kräfte – sei es die Medienberichterstattung oder politische Einflüsse – dieses Bild verzerren könnten.
Experten sehen in seinen Worten auch eine Reflexion über das Altern im Profisport. „Djokovic erkennt, dass die Zeit gegen ihn arbeitet,“ kommentierte ein Tenniskommentator. „Seine größte Bedrohung ist nicht ein Gegner aus Fleisch und Blut, sondern die Unvermeidlichkeit des Wandels – physisch, mental und im Sport selbst.“ Während er weiterhin auf höchstem Niveau spielt, wie sein jüngster Sieg über Alexander Zverev in einem Schauspiel in Melbourne zeigt, ist klar, dass Djokovic sich mit seiner Sterblichkeit auseinandersetzt. „Ich liebe den Wettkampf,“ betonte er, „aber ich muss auch an morgen denken.“
Die Tenniswelt bleibt gespalten über seine Aussage. Für manche ist es ein Eingeständnis von Schwäche, für andere ein Beweis seiner Größe, über den Tellerrand hinauszublicken. „Er hat recht, dass die Politik im Tennis zunimmt,“ sagte ein ehemaliger Spieler. „Aber er hat selbst dazu beigetragen, indem er oft den Rebellen spielte.“ Djokovic selbst scheint unbeeindruckt von der Kritik. „Ich sage, was ich denke,“ erklärte er. „Wenn das Leute schockiert, dann ist das ihr Problem, nicht meins.“
Während die Saison 2025 fortschreitet, wird Djokovic weiterhin auf dem Platz glänzen – seine nächste Herausforderung könnte das Masters in Indian Wells sein. Doch seine Worte machen deutlich, dass er den Kampf längst auf eine andere Ebene verlagert hat. Die größte Bedrohung für ihn ist nicht mehr ein Rückschlag von Alcaraz oder ein Ass von Sinner, sondern die unsichtbaren Kräfte, die den Sport und seine Geschichte formen. Ob er diesen Kampf gewinnen kann, bleibt abzuwarten. Doch eines ist sicher: Djokovic bleibt ein Mann, der nicht nur Tennis spielt, sondern auch die Regeln hinterfragt – und das ist vielleicht seine größte Stärke und Schwäche zugleich.