Rafael Nadal, einer der größten Namen in der Geschichte des Tennis, hat die Welt des Sports im November 2024 endgültig verlassen. Nach einer Karriere, die von unvergleichlichen Triumphen geprägt war – 22 Grand-Slam-Titel, darunter 14 allein bei den French Open – hat der Spanier beschlossen, den Schläger als Profi an den Nagel zu hängen. Sein letztes Match spielte er beim Davis Cup in Málaga, ein Abschied, der nicht mit einem weiteren Titel gekrönt wurde, sondern mit einer Niederlage gegen Botic van de Zandschulp endete. Doch anstatt in Melancholie zu verfallen, hat Nadal einen neuen Weg eingeschlagen. Er nimmt seinen Schläger nun für ein anderes Vergnügen in die Hand – und das ist kein geringeres als Padel, eine Sportart, die in Spanien boomt und in der er seine Leidenschaft neu entfachen könnte.

Die Entscheidung, seine Tennis-Karriere zu beenden, kam nicht überraschend. Schon lange kämpfte Nadal mit Verletzungen, die seinen Körper über die Jahre gezeichnet hatten. Das Müller-Weiss-Syndrom, eine seltene Fußerkrankung, begleitete ihn seit 2005 und drohte mehrfach, seine Laufbahn vorzeitig zu beenden. Dazu kamen Knieprobleme, Hüftbeschwerden und andere Blessuren, die ihn in den letzten Jahren immer wieder zu Pausen zwangen. „Die Realität ist, dass die letzten zwei Jahre sehr schwierig waren“, sagte er in einem emotionalen Video im Oktober 2024, als er seinen Rücktritt ankündigte. Doch Nadal wäre nicht Nadal, wenn er sich einfach zurücklehnen würde. Der Mann, der auf dem Platz für seinen unbändigen Kampfgeist bekannt war, zeigt nun, dass dieser Geist auch abseits des Tennis weiterlebt.

Padel, eine Mischung aus Tennis und Squash, ist in Spanien längst mehr als nur ein Trendsport. Mit einem kleineren Platz, Wänden, die ins Spiel einbezogen werden, und einem Schläger ohne Saiten bietet es eine frische Herausforderung – und für Nadal eine Möglichkeit, seine Liebe zum Schlägersport auf neue Weise auszuleben. Bereits im März 2025, nur wenige Monate nach seinem Abschied vom Profi-Tennis, wurde er bei einem Padel-Event gesichtet. Eurosport Spanien berichtete, dass Nadal bei einem Exhibition-Match in Málaga mit einem breiten Lächeln spielte, als hätte er nie etwas anderes getan. „Es macht Spaß, etwas Neues zu probieren“, sagte er dort. „Ich habe Tennis so lange auf höchstem Niveau gespielt – jetzt genieße ich es, ohne Druck zu schwingen.“

Diese Wendung ist typisch für Nadal. Er war nie jemand, der sich vom Ruhm definieren ließ. In Málaga, bei seiner Davis-Cup-Abschiedszeremonie, sprach er nicht nur von seinen Titeln, sondern davon, als „guter Mensch aus einem kleinen Dorf auf Mallorca“ in Erinnerung zu bleiben. Diese Bodenständigkeit zeigt sich auch jetzt. Statt sich in die Rolle des pensionierten Champions zurückzuziehen, sucht er aktiv nach neuen Wegen, seine Energie zu kanalisieren. Padel könnte dabei mehr als nur ein Zeitvertreib sein. Mit seiner Erfahrung, seinem Talent und seiner Wettkampfmentalität könnte er in dieser Sportart durchaus Ambitionen entwickeln – vielleicht nicht auf Profi-Niveau, aber genug, um seine Fans weiterhin zu begeistern.

Die Tenniswelt hat seinen Abgang mit gemischten Gefühlen aufgenommen. Für viele ist es unvorstellbar, Roland Garros ohne den „Sandplatzkönig“ zu sehen, der den roten Belag über zwei Jahrzehnte dominierte. Seine Rivalität mit Roger Federer und Novak Djokovic prägte eine Ära, die als die goldene Zeit des Herrentennis gilt. Federer nannte ihn „einen der größten in der Geschichte des Sports“, während Djokovic betonte, wie Nadal Millionen Kinder zum Tennisspielen inspiriert habe. Doch während die Fans trauern, scheint Nadal selbst erleichtert. „Ich habe mehr erreicht, als ich je geträumt habe“, sagte er. „Jetzt ist es Zeit für etwas anderes.“

Padel bietet ihm nicht nur körperliche Betätigung, sondern auch eine Verbindung zu seiner Heimat. In Spanien ist der Sport tief in der Kultur verwurzelt, und auf Mallorca, wo Nadal geboren wurde, gibt es zahlreiche Plätze. Es ist nicht schwer vorstellbar, dass er dort mit Freunden oder seiner Familie – seiner Frau Xisca und seinem Sohn Rafa junior – spielt, weit weg vom Rampenlicht der großen Arenen. Sein Schläger, einst ein Werkzeug für epische Schlachten gegen die Besten der Welt, wird nun zum Symbol eines unbeschwerten Vergnügens. Freunde berichten, dass er bereits begonnen hat, die Technik zu verfeinern, mit der gleichen Hingabe, die ihn einst zum Champion machte.

Natürlich gibt es Spekulationen, ob Nadal eines Tages zurückkehren könnte – sei es für ein Showmatch oder gar ein Comeback. Doch er selbst winkt ab. „Ich habe meinen Teil getan“, sagte er in Málaga. „Jetzt will ich das Leben genießen.“ Dieses Leben schließt seine Rafa Nadal Academy ein, die er 2016 gründete, um jungen Talenten eine Zukunft im Tennis zu ermöglichen. Auch hier könnte Padel eine Rolle spielen, denn die Akademie hat bereits Plätze dafür. Vielleicht wird er dort nicht nur Tennis, sondern auch seine neue Leidenschaft unterrichten.

Für die Tenniswelt mag Nadal aus der Rangliste gestrichen sein, aber aus den Herzen der Fans wird er nie verschwinden. Sein Wechsel zu Padel zeigt, dass er nicht stillsteht. Der Schläger bleibt in seiner Hand – nur die Bühne hat sich geändert. Und wer weiß, vielleicht sehen wir ihn eines Tages bei einem Padel-Turnier, mit dem gleichen Feuer in den Augen, das ihn zu einer Legende machte. Bis dahin bleibt er Rafael Nadal: ein Mann, der selbst im Wandel unverändert bleibt – leidenschaftlich, bescheiden und immer bereit, die nächste Herausforderung anzunehmen.