Nick Kyrgios hat nach einer langen Pause wieder für Schlagzeilen gesorgt. Der australische Tennisstar, der für seinen unkonventionellen Spielstil und seine provokanten Äußerungen bekannt ist, feierte Anfang 2025 seinen ersten Sieg seit 2022. Es war ein emotionaler Moment für den 29-Jährigen, der in den letzten Jahren mit schweren Verletzungen zu kämpfen hatte, darunter eine Knieoperation und eine komplizierte Handgelenksverletzung. Sein Comeback begann bei den Brisbane International im Dezember 2024, wo er im Doppel an der Seite von Novak Djokovic triumphierte. Doch es war sein anschließender Kommentar über die aktuellen Topspieler, der die Tenniswelt in Aufruhr versetzte.

In einem Interview nach dem Match ließ Kyrgios eine Bombe platzen. Mit nur fünf Worten – „Sie haben keine Seele mehr“ – schockierte er Fans und Experten gleichermaßen. Die Aussage richtete sich an die Elite des Sports, darunter Novak Djokovic, Jannik Sinner und Carlos Alcaraz, die derzeit die Ranglisten anführen. Kyrgios, der nie ein Blatt vor den Mund nimmt, schien damit anzudeuten, dass diesen Spielern die Leidenschaft oder Individualität fehlt, die er selbst auf den Platz bringt. Es war ein typischer Kyrgios-Moment: provokativ, direkt und polarisierend.

Sein Weg zurück ins Rampenlicht war alles andere als einfach. 2022 hatte Kyrgios seine beste Saison, erreichte das Wimbledon-Finale und gewann mit Thanasi Kokkinakis die Australian Open im Doppel. Doch dann kam der Rückschlag. Eine Knieverletzung zwang ihn vor den Australian Open 2023 zum Rücktritt, gefolgt von einer Handgelenksoperation, die Ärzte als riskant einstuften. Nur 15 Prozent der Spieler kehren nach einer solchen Operation auf höchstem Niveau zurück. Doch Kyrgios, angetrieben von seinem unbändigen Willen, schaffte das Unmögliche. Sein erster Sieg nach der langen Pause war nicht nur ein sportlicher Erfolg, sondern auch ein persönlicher Triumph.

Bei den Brisbane International zeigte er, dass er nichts von seinem Talent eingebüßt hat. Im Doppel mit Djokovic besiegte er ein starkes Team in drei engen Sätzen vor einem begeisterten Publikum. Sein Aufschlag, einst als einer der besten der Welt gefeiert, war wieder präzise, seine Beweglichkeit beeindruckend. Doch während das Spiel die Fans elektrisierte, war es seine Aussage danach, die die Diskussionen anheizte. „Sie haben keine Seele mehr“ – was meinte er damit? Einige interpretieren es als Kritik an der Professionalität und Disziplin der modernen Spieler, die er als emotionslos empfindet. Andere sehen es als Ausdruck seiner Frustration über die Dominanz dieser Stars, während er selbst mit Verletzungen kämpfte.
Kyrgios’ Karriere war schon immer ein Wechselspiel aus Höhen und Tiefen. Mit sieben ATP-Titeln und einem Höchstranking von Platz 13 hat er bewiesen, dass er mit den Besten mithalten kann. Sein Lauf ins Wimbledon-Finale 2022, wo er Djokovic unterlag, bleibt ein Höhepunkt. Doch seine Verletzungen und sein oft kontroverses Verhalten – wie das Spucken in Richtung Zuschauer oder Streit mit Schiedsrichtern – haben ihn ebenso geprägt. Jetzt, im März 2025, scheint er entschlossen, ein neues Kapitel aufzuschlagen. Sein nächster Test kam bei den Indian Wells, wo er mit einem geschützten Ranking von 21 antrat, aber im Einzel gegen Botic van de Zandschulp ausschied.
Die Reaktionen auf seine Fünf-Wörter-Aussage waren gemischt. Djokovic, der mit Kyrgios in Brisbane spielte, lachte es ab und nannte es „typisch Nick“. Sinner, der frisch von einem Doping-Skandal belastet ist, schwieg dazu. Alcaraz hingegen schien die Kritik persönlich zu nehmen und antwortete auf einer Pressekonferenz: „Ich spiele mit Herz, das sieht jeder.“ Die Tenniswelt ist gespalten – einige feiern Kyrgios für seine Ehrlichkeit, andere sehen es als weiteren Beweis für seine Respektlosigkeit.
Was auch immer seine Worte bedeuten, sie haben Kyrgios wieder ins Zentrum der Aufmerksamkeit gerückt. Mit 12,5 Millionen Dollar an Preisgeldern und einer treuen Fangemeinde bleibt er eine der faszinierendsten Figuren im Tennis. Ob er seine Karriere mit einem Grand-Slam-Titel krönen kann, hängt von seiner Gesundheit ab. Doch eines ist sicher: Solange Nick Kyrgios spielt und spricht, wird er die Gemüter erregen.